Zum neunten Mal fand unsere Fahrt nach Pamplona statt: vom 26. April bis zum 03. Mai 2024 waren wir, Frau Graßhoff und Herr Walter, sowie 17 Schüler und Schülerinnen des Technischen Gymnasiums wieder auf Sprach- und Kulturreise im schönen España Verde. Bereits seit 2011 besteht der von Frau Graßhoff initiierte Kontakt zur Hauptstadt von Navarra im südwestlichen Pyrenäenvorland.
Und so sah unsere Reise aus:
Tag 1
Am 26. April geht es los: Wir fahren dieses Mal zu nachtschlafender Zeit mit dem Bus nach Stuttgart und fliegen in aller Frühe nach Bilbao. Dort kommen wir wohlbehalten auf dem vom spanischen Stararchitekten Santiago Calatrava entworfenen Flughafen ‚La Paloma‘ (dt. die Taube) an und befinden uns im Baskenland. Von dieser kulturell höchst interessanten Stadt müssen wir uns natürlich einen Eindruck verschaffen. Wir spazieren zunächst entlang des Rio Nervión in Richtung Altstadt, suchen und finden die versteckte ‚Plaza Nueva‘, einen wunderschönen großen von Arkaden umsäumten Platz, der mit seinen leckeren Bars eine Antwort auf die inzwischen knurrenden Mägen bietet. Wer sich traut, darf hier sein Spanisch testen und die ersten Pintxos essen....
Bei einem Spaziergang lernen wir die mittelalterliche Altstadt kennen, überqueren die von Calatrava erbaute Brücke Zubizuri (dt. die weiße Brücke), stoßen auf die etwas gruselig anmutende Riesenspinne ‚Maman‘ von Louise Bourgeois und stehen schließlich vor einem heute golden strahlenden futuristischen Palast, dem Wahrzeichen Bilbaos: dem weltberühmten von Stararchitekt Frank Gehry entworfenen Guggenheim-Museum. Der 130 Millionen Euro schwere Prachtbau aus Titan beeindruckt uns. Auch wenn wir ahnen, dass dieser faszinierende Bau seinen Inhalt in den Schatten stellen könnte, gehen wir hinein, in dieses lichtdurchflutete Wunderwerk der Architektur. Schräge Wände, wellenförmige Fassaden und kaum ein rechter Winkel… das Gebäude allein ist den Besuch auf jeden Fall wert. Und wir haben Glück. Neben dem immer wieder faszinierenden 1208 Tonnen wiegenden Stahlkunstwerk ‚The Matter of Time‘ des Amerikaners Richard Serra dürfen wir dieses Mal einige große Künstler des Pop Arts bestaunen.
Reichlich erschöpft fahren wir am frühen Abend weitere zwei Stunden nach Pamplona, der Hauptstadt von Navarra. Dort werden wir gegen 21.30 Uhr sehr herzlich von unseren Gastfamilien in Empfang genommen. Zu zweit geht es in die Familien, wo die SchülerInnen ein spätes Abendessen und ein erstes Gespräch auf Spanisch erwartet.
Tag 2
Am nächsten Morgen müssen die SchülerInnen ihre erste Herausforderung in Angriff nehmen: den Weg in die Schule finden....
Es gelingt allen (auch wenn der eine oder andere zunächst einmal mit sehr gewöhnungsbedürftigen Busfahrern zurechtkommen oder auch ungeplant zu Fuß gehen muss ;-).
Zur Belohnung gibt es am Vormittag Unterricht am Pamplona Learning Spanish Institute bei den beiden sympathischen spanischen Lehrern Laura und Mikel.
Während die SchülerInnen Neues Lernen und Altes auffrischen, machen Herr Walter und ich uns auf die Suche nach kostengünstigen tagesaktuellen Erlebnissen, die für unsere SchülerInnen diese Woche interessant sein könnten. Und wir werden fündig:
Es gibt ein waschechtes spanisches Fest im Stadtteil San Jorge. Das können wir uns natürlich nicht entgehen lassen.
Am Nachmittag besichtigen wir gemeinsam Kathedrale, Klostergang und das dazugehörige Museum. Danach müssen sich die SchülerInnen -natürlich auf Spanisch- den Pamplonesen nähern: in einer Rallye gilt es, alles Wichtige über Pamplona heraus zu finden.
Und schließlich fahren wir gemeinsam mit dem Bus nach San Jorge und treffen dort auf eine Charanga: einer Gruppe Musiker, die für beste Laune sorgt. Zur Musik wird getanzt, dann zieht man weiter an einen anderen Platz und es wird wieder gespielt und getanzt. Wir schauen dem Treiben eine Weile zu ... dann spaltet sich unsere Gruppe in Fiestaaffine und – zumindest von dieser Musik weniger Begeisterte. Die einen fahren zurück und freuen sich auf ihr Abendessen in den Familien und die anderen bleiben und kommen in den Genuss einer weiteren Liveband und eines Stierlaufes (bei dem man zwar nicht vor echten Stieren davonläuft, aber auch dem als Stier Verkleideten nicht zu nahe kommen möchte... denn er ist mit drehenden Feuerrädern ausgestattet...).
Tag 3
Da Pamplona auf dem Camino de Santiago liegt und heutzutage jeder, der etwas auf sich hält, ein Mal in seinem Leben pilgern muss, machen wir das natürlich auch: Mit einem Kleinbus fahren wir nach Larrasoaña und laufen von dort eine Etappe: durch wunderschöne Berglandschaft am Fluss entlang, über etwas urbaneres Vorstadtflair hinein durch das Portal de Francia in das schöne Pamplona. Der Sonnengott meint es gut mit uns, was manch eine(n) ganz schön ins Schwitzen bringt... Aber am Ende schaffen alle die 17 Kilometer Wanderstrecke. Wir sind stolz auf sie! Eine super Truppe J
Tag 4
Die SchülerInnen haben vormittags Sprachunterricht an der Sprachschule, während die LehrerInnen Lobbyarbeit leisten -bei einem Termin mit dem Direktor.
Am Nachmittag haben alle Zeit, um die Stadt auf eigene Faust zu entdecken und sich ein wenig von den Anstrengungen des Wochenendes zu erholen.
Tag 5
Nach dem Sprachunterricht am Vormittag, besuchen wir das Rathaus. Wir bekommen eine sehr interessante Führung, ein umfangreiches historisches Hintergrundwissen und Einblicke, auf die die meisten Pamplonesen schwer eifersüchtig wären... wenn sie es wüssten...
Zum Beispiel darauf, dass wir auf dem Balkon stehen dürfen, von dem aus am 7. Juli die Rakete zur Eröffnung der berühmten Festwoche ‚San Fermines‘ gestartet wird.
Das ist sonst nur hohen und würdigen Vertretern Pamplonas bzw. Navarras gestattet.
Damit der Kontakt zur Jugend Pamplonas sichergestellt ist, findet am Nachmittag ein Austausch mit Schülern und Schülerinnen aus Pamplona statt. Unsere SchülerInnen bekommen wichtige Insidertipps und dürfen Spanisch reden. Im Gegenzug helfen sie den SpanierInnen, ihr Englisch zu verbessern. Win - win und es macht allen Spaß.
Am Abend gibt es für die Fußballaficionados noch ein spannendes Champions League Spiel: Real Madrid gegen Bayern. Natürlich public viewing, wie es sich in Spanien gehört.
Tag 6
Dieser Tag ist der mondänen Stadt San Sebastián gewidmet, die, ebenso wie Bilbao, im Baskenland liegt.
Die Stadt ist berühmt für ihre Meeresbucht mit wunderschönem Sandstrand, la Concha (die Muschel), und für ihre preisgekrönten Pintxos (bask. Tapas). Darüber hinaus kann man den Monte Urgull besteigen und hat von dort nicht nur einen schönen Blick auf die Stadt, sondern man kann bei schönem Wetter sogar die Pyrenäen sehen. Und die Altstadt lädt mit ihren pittoresken Gässchen zum Bummeln ein.
Da wir zur Mittagszeit ankommen und sich die schöne Stadt zunächst von ihrer nasskalten Seite zeigt (tja, irgendwoher muss das Verde(España Verde) ja kommen ...), retten wir uns in die bares und widmen uns den kulinarischen Genüssen.
Danach wird die Stadt erkundet: über interessante Kurzreferate (natürlich en español) erfahren wir Wichtiges über San Sebastián, bummeln dabei durch die Altstadt, besichtigen eine der wichtigsten Kirchen (die Basilica Santa María del Coro) und ihr Museum, besteigen den Monte Urgull, spazieren am Meer entlang, vorbei am britischen Soldatenfriedhof, bis hin zum Surferstrand Zurriola, laufen zurück am Museo San Telmo, am Aquarium und am Rathaus, dem ehemaligen Casino vorbei, an die Strandpromenade und hin zur wunderschönen Concha.
Danach erkunden die SchülerInnen in Kleingruppen die Stadt.
Das Wetter ist uns zum Glück etwas besser gesonnen und wir genießen den Tag in vollen Zügen.
Tag 7
Am Vormittag findet wieder Unterricht statt. Es geht um das Thema Essen und die SchülerInnen müssen bei einer Marktrallye Gespräche mit den VerkäuferInnen führen,
um das Gelernte direkt in die Praxis umzusetzen ...
Zur Belohnung kommen wir in den Genuss eines 3-Gänge Menüs in dem noblen Restaurant der Escuela de Médicos, in dem unsere Sprachschule untergebracht ist. Wir speisen aufs Vorzüglichste und dürfen uns sogar mit dem Chefkoch fotografieren lassen.
Am Nachmittag werden unsere SchülerInnen von uns über alles aufgeklärt, was sie schon immer über Pamplona wissen wollten: Was es mit dem legendären Fest San Fermines auf sich hat und wer sich so etwas Verrücktes wie den Encierro, das Rennen vor ein paar wild gewordenen Stieren, ausgedacht hat. Zur Veranschaulichung laufen wir danach den Encierro (ohne Stiere) ab und besichtigen im Anschluss die Stierkampfarena (ohne Stierkampf). Wir werden in die Geheimnisse des Stierkampfes eingeweiht: Sehr interessant, in der spanischen Kultur immer noch sehr wichtig – wenn auch sehr umstritten- UND: nichts für schwache Nerven ...
Tag 8
Wir verabschieden uns am Morgen in Pamplona und treten die Fahrt nach Bilbao an.
Von dort geht es mit dem Flugzeug zurück nach Stuttgart, wo wir unsere Reise erfolgreich, glücklich und sehr müde beenden.
Nos gustó muchísimo, gracias chica y chicos!
Ein weiteres dickes Dankeschön gilt dem Förderverein der AES, der unser tolles Projekt seit 2011 regelmäßig unterstützt. Ohne ihn könnten wir diese Reise nicht durchführen.